Was ist Walzprofilieren?

Walzprofilieren oder Kaltwalzen von Profilen (engl. roll forming) ist ein kontinuierliches Biegeverfahren, bei dem Bandmaterial aus Blech von einer Anzahl Walzenpaaren schrittweise zum gewünschten Endquerschnitt umgeformt wird. Es ist ein besonders kostengünstiges Fertigungsverfahren, wenn größere Längen oder größere Mengen hergestellt werden sollen.

Die Profilform ist beliebig, es können einfache und komplizierte Querschnitte auf diese Weise hergestellt werden. Zu jedem Profilquerschnitt ist ein eigener Werkzeugsatz (Rollensatz) erforderlich. Dazu entwirft man zunächst die Profilblume, d.h., man legt für jedes Umformgerüst die Querschnittsform fest. Anschließend entwirft man die Form der Rollenwerkzeuge.

Kaltprofile werden aus flachgewalztem Vormaterial auf kaltem Wege hergestellt - es befindet sich also deutlich unterhalb der Rekristallisationstemperatur. Die Profile zeichnen sich in der Regel durch praktisch gleichbleibende Wanddicke in sämtlichen Querschnittsbereichen aus. Die ungewöhnlich vielfältige Querschnittsgestaltung und die hohe Ausbringungsleistung hat dem Kaltprofil in praktisch allen Industriezweigen Eingang verschafft. Kaltprofile (auch "Kaltwalzprofile" oder "Stahlleichtprofile" genannt) werden außer durch Profilieren auf Profilwalzmaschinen auch auf Abkantpressen und Abkantmaschinen hergestellt. Auf Walzprofilieranlagen werden sowohl offene als auch geschlossene Profile produziert. Bei den geschlossenen Profilen ist zusätzlich ein Fügeprozess notwendig - in der Regel ein Schweißvorgang oder ein sogenannter "Falzverschluss". Eine der vielen Anwendungen dieses hochproduktiven Verfahrens ist die Herstellung von längsnahtgeschweißten Röhren.  

Zu den vielen Vorteilen des Walzprofilierens zählen:  

  • Die praktisch unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten für Profilquerschnitte  
  • Ein günstiges Verhältnis von Widerstandsmoment zu Profilgewicht (hohe Tragkraft)  
  • Eignet sich hervorragend für die der Integration von vor- oder nachgeschalteten Prozessen wie etwa Lochen, Perforieren, Tiefziehen oder Rollbiegen ("Sweeping", Curving"). Auch innerhalb der Anlage können ohne weiteres Prozesse wie Schweißen oder auch Querschnittsmessungen integriert werden  
  • Die Verwendbarkeit unterschiedlicher Materialien (Stahl, Nichteisenmetalle) mit unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen - bis hin zu lackierten Blechen. 
  • Das Verfahren kann nahezu alle Blechdicken - von 0.1 mm bis 20 mm und mehr) verarbeiten.
  • Theoretisch sind den geforderten Profilabmessungen oder maximalen Profillängen keine Grenzen gesetzt.
  • Konstante Produktqualität, minimale Materialhandhabung, kostengünstige Werkzeuge mit hoher Standzeit, erzielbare enge Toleranzen.
  • Einfache Bedienung der Anlagen und durchgängige Planung von neuen Produkten mithilfe der COPRA-Softwareprodukte von data M.